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Rollei 6008
Seit Ende 2000 bin ich nun glücklicher Besitzer einer Kamera aus dem Rollei-System 6000, nämlich der Rollei SLX.
Sie ist die erste und einzige Kamera dieses Systems, deren Name nicht mit 600X gebildet wird, aber sie ist zu dem ganzen Systems voll kompatibel.

Ich werde im Folgenden zunächst das System beschreiben und dann näher auf die einzelnen Kameras eingehen:

  1. System 6000
  2. Rollei SLX
  3. Rollei 6002
  4. Rollei 6006
  5. Rollei 6008
  6. Rollei 6003
  7. Rollei 6001
  8. Objektive

System 6000:

Grundsätzliches:

Das System 6000 ist ein Mittelformat-System für 6x6 und wurde im Jahre 1976 von Rollei auf den Markt gebracht. Es zeichnet sich durch eine vollelektronische Steuerung aus, d.h. ohne Strom geht überhaupt nichts.
Das mag für jemanden, der andere Mittelformat-Kameras kennt (z.B. Hasselblad) komisch erscheinen, aber im Vergleich zu heutigen SLR-Kameras ist das nun überhaupt nichts Ungewöhnliches.
Meiner Meinung nach, war das System damals seiner Zeit weit voraus. Es ist sehr durchdacht, was man an vielen "Kleinigkeiten" sieht:

Es ist immer noch das einzige Mittelformat-System, das einen eingebauten Belichtungsmesser hat, der auch OHNE aufgesetzten Prismensucher - nur mit Lichtschacht - funktioniert!
Hier wird eine Fremdlichtkompensation durchgeführt, die hervorragend funktioniert. Da für mich die Arbeit mit dem Lichtschachtsucher einer der größten Vorteile des Mittelformats ist, ist mir dieser Punkt sehr wichtig.

Die Planlage des Films wird am Gehäuse bestimmt und nicht am Filmrückteil, wie z.B. bei Hasselblad. Dort muss man sehr darauf achten, dass die Filmeinsätze immer dem Rückteil zugeordnet bleiben, mit dem sie gekauft bzw. justiert wurden - sonst stimmt die Planlage nicht mehr.
Bei Rollei kann man die Filmeinsätze beliebig tauschen, ohne dass man irgendwelche Folgen befürchten müsste. Außerdem sind sie symmetrisch aufgebaut - man kann sie einfach herausnehmen, umdrehen, den neuen Film einspulen und gleich wieder einlegen. Es ist nicht notwendig, erst die leere Spule umzulegen, bevor man den neuen Film einspult.

Bei den Modellen mit Wechselkassette gibt es keinen "Schieber", den man irgendwo verstauen muss, wenn man ihn heraus genommen hat, sondern ein sog. Laminarrollo, das sich einfach wegschieben lässt und das man nicht verlieren kann.

Das Bajonett kommt ganz ohne mechanische Übertragungen aus, also ähnlich wie das EOS-Bajonett, das erst ca. 10 Jahre später erfunden wurde.

Der Akkublock enthält in einer kleinen Aussparung eine Ersatzsicherung - so hat man immer Ersatz dabei und muss nicht lange suchen.

Alle Objektive im System 6000 rasten in Drittelstufen.

Alle Kameras verfügen über einen motorischen Filmtransport mit (je nach Modell) 1,5 bis 2,5 B/s. Dabei wird dann natürlich auch der Spiegel wieder heruntergeklappt.
Es gibt außerdem eine Abblendtaste und eine Messwertspeicherung.

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System 6000 - die zwei Produktlinien:

Im Prinzip kann man das System 6000 in zwei Teile unterteilen, die aber untereinander kompatibel sind:

Es gibt die Modelle SLX, 6002 und 6006 mit der "alten" Objektiv-Linie - also die ohne "PQ" oder "PQS" im Namen - und die Modelle 6008, 6003 und 6001 mit den PQ- und PQS-Objektiven.

Man kann sowohl alte Objektive an neuen Kameras benutzen, als auch umgekehrt. Dabei lassen sich natürlich nur die Funktionen der alten Linie nutzen - es gibt da sozusagen den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Nur PQS-Optiken darf man nicht an den alten Kameras benutzen, weil sie deutlich mehr Strom brauchen - das würde die alten Geräte überfordern.
Ebenso lassen sich einige der lichtstarken Optiken (z.B. das 80/2.0 und das 180/2.8) nur umständlich an der SLX benutzen, weil der dicke Tubus dieser Optiken den Hebel an der Kamera zum Lösen der Bajonett-Arretierung verdeckt. Man muss dann mit einem dünnen Gegenstand diese Arretierung lösen, wenn man die Optik abnehmen will.

Auch die Zubehörteile, wie z.B. Zwischenringe, Balgen und Telekonverter sind an allen Teilen des Systems verwendbar. Allerdings brauchen sie einen zusätzlichen Massekontakt, wenn sie für SLX, 6002 bzw. 6006 gebaut wurden und an einer der neueren Kameras benutzt werden sollen. Diese Umrüstung ist wohl relativ problemlos möglich.

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SLX:

Die SLX war die erste Kamera des Systems. Gebaut von 1976-1984, Stromversorgung 8-Zellen Sinterakku, motorischen Bildtransport (1,5 B/s), keine Wechselmagazine, dafür vorladbare Filmeinsätze. Filmwechsel mit vorgeladenem Einsatz bis zum 1. Bild in unter 10 Sek.

Alle Objektive haben einen Zentralverschluß mit Linearmotor. Die Zeiten gehen von 1/500s bis 30s und B. Blendenautomatik bei Arbeitsblende ist ab EV3 (bei 2,8/80mm) möglich. Linearmotor für Blende, Kombitaste für Messen/Speichern/Schärfentiefekontrolle, Sucheranzeige 3 LEDs: zu hell/zu dunkel/Akku leer, Anzeige der eingestellten Blende im Automatikmodus auf dem Objektiv.

Die Rückwand ist umschaltbar für Filme 120/220 und ausstauschbar für Format 6x4,5 bzw. durch Pola-Magazin. Die SLX hat zwei Auslöser und einen Drahtauslöseranschluß zwischen den Auslösern. Spiegelvorauslösung ist nur über Elektroauslöser möglich - Doppelbelichtungsmöglichkeit nur mit extra Steuergerät.

Der Preis für eine gebrauchte SLX liegt so bei 600,- bis 900,- EUR für den Body, 6x6 Rückwand, Planar 2.8/80mm, Akku und Ladegerät.

Es gibt ein älteres Modell (helles Blech rechts, rausschraubbare Auslöser) und ein jüngeres Modell (schwarzes Blech rechts, Auslöser nicht rausschraubbar). Empfehlenswert ist das spätere Modell, da dem ersten Modell Elektronikprobleme nachgesagt werden.

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6002:

Die 6002 wurde von 1986-1991 gebaut und entspricht weitgehend der SLX.
Sie hat schon eine eingebaute TTL-Messzelle, so dass man mit dem SCA-Adapter 356 einen externen Blitz steuern kann.

Der Gebrauchtpreis für ein Set (siehe SLX) liegt bei ca. 750,- bis 1000,- EUR.

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6006:

Die 6006 wurde von 1983-1988 (seit 1987 mod2) gebaut.
Sie hat Wechselmagazine mit Rollo und vorladbaren Einsätzen. Die Filmempfindlichkeit wird an der Kamera eingestellt - nicht am Magazin. Das mod2 beherscht Mehrfachbelichtungen ohne extra Steuerteil.

Eine 6006 im Set kostet gebraucht etwa 900,- bis 1100,- EUR, als 6006 mod2 etwa 1050,- bis 1250,- EUR.
 

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6008:

Von der 6008 gab es im Laufe der Zeit verschiedene Versionen. Zuerst kam die

6008 professional, 1988-1992:

Sie war die erste Kamera, die mit PQ-Objektiven die Offenblendenmessung konnte. Sie hat einen Handgriff am Zeitenrad rechts, der Motor schafft 2 B/s und die Kamera bietet Integral-, Spot- und Multispotmessung, sowie manuellen Abgleich, Zeit-, Blenden- und Programmautomatik - Messung bis EV 2.

Man kann Bracketing-Reihen mit 3 Bildern machen und die Filmempfindlichkeit wird jetzt am Magazin eingestellt.
Die Magazine der 6006 können zwar verwendet werden, aber sie verhalten sich dann immer wie 100 ASA. Per Belichtungskorrektur (von +2 bis -4 2/3) kann dennoch Material von 25 bis 2500 ASA verwendet werden.

Im Sucher zeigen LEDs die Zeit, Blende und Belichtungskorrektur in Drittelstufen, sowie die Akkuspannung und die Spiegelvorauslösung an.

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6008 SRC 1000, 1992-199?:

Gegenüber der 6008 prof. kann man jetzt mit PQS-Objektiven auch 1/1000s als kürzeste Belichtungzeit wählen.
Das "SRC" steht für Scan Remote Control, d.h. die Kamera kann digitale Scanrückteile ansteuern.

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6008E bzw. integral, 199?-heute:

Die aktuelle 6008 ist in den folgenden Punkten verbessert:

  • leiser
  • schnellerer Motor bis 2,5 B/s
  • Auto Bracketing im manuellen Modus
  • Selbstauslöser
  • Belichtung im "T" Modus
  • Belichtungsmessung bis EV 0 bei ISO 100
  • Kontrolle der Verschlussgeschwindigkeit während der Belichtung

Außerdem kann man das neue Master Control Steuergerät anschließen, mit dem man die folgenden Vorteile hat:

  • Synchronisieren auf den Beginn oder das Ende des Verschlußvorganges
  • TTL, OTF digitale Blitzmessung
  • leise Motorschaltung
  • Mehrfachbelichtung mit bis zu 10 Belichtungen auf ein Bild innerhalb 1/10 Sekunde
  • Der Schritt beim Bracketing kann von 2/3 Blende auf alles von 1/3 bis 3 Blenden eingestellt werden
  • Modus zum schnellen Auslösen - nur 2 ms Auslöseverzögerung
  • Der Punkt, wenn der Verschluss voll geöffnet ist, ist in Schritten von 1 ms einstellbar
  • Die Verschlusszeit kann in 1/3 Schritten zwischen 1/500 und 15 Sekunden programmiert werden
  • Die Verschlusszeit kann auf bis zu 100 Minuten gestellt werden
  • Die Helligkeit der LEDs im Lichtschacht ist regulierbar
  • Die Funktion des Selbstauslösers ist auch auf eine von 5 anderen Funktionen umprogrammierbar
  • Es gibt 3 Speicherplätze, die man mit je einem Set dieser Funktionen belegen kann

Die 6008 integral ist eine 6008E, die mit 2. Akku, hellerer Mattscheibe, Handgriff und Autoladekabel ausgeliefert wird. Die 6008E besitzt wahrscheinlich auch keinen Drahtauslöseranschluss, was aber nichts macht, da bei diesen Kameras elektrische Auslösung sowieso Standard ist.

Der Gebrauchtpreis der 6008 (je nach Modell) liegt zwischen 900,- und 3000,- EUR.

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6003:

Die 6003 ist eine abgespeckte 6008E, die ohne Handgriff, ohne Wechselmagazin (also nur Rückwand) und mit der einfachen (nicht so hellen) Mattscheibe geliefert wird.
Das Magazin kann man nachrüsten, die Mattscheibe auch. Aber an der 6003 gibt es keine Möglichkeit, das MasterControl Steuergerät zu verwenden.

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6001:

Die 6001 ist speziell für den Studioeinsatz konzipiert. Sie ist auch eine abgespeckte 6008, aber da im Studio mit Blitzanlagen gearbeitet wird, fehlt ihr die eingebaute Belichtungsmessung für Dauerlicht. Dafür hat sie aber eine TTL-Blitzbelichtungsmessung, die mit Studioblitzanlagen funktioniert.

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Objektive:

Dies ist eine Liste aller Objektive für das System 6000, die ich kenne. Es gibt auch noch Telekonverter, Zwischenringe, ein Balgengerät mit voller elektrischer Übertragung und einen Verschlussadapter für Vergrößerungsobjektive.

Die meisten Objektive gibt es als alte (ohne PQ) und neue (mit PQ) Variante. Das Zeiss 3.5/30mm Fisheye gibt es nur als PQ.

Objektiv Kommentar Preis HFT, gebraucht Preis PQ, gebraucht
Zeiss Fisheye
3.5/30mm
Nur in PQ erhältlich, 180° Bildwinkel in der Diagonalen - also Vollformat --- 3000 EUR
Schneider Super-Angulon
3.5/40mm
Immer mit Floating Elements ? EUR 2000 EUR
Zeiss Distagon
4.0/40mm (floating)
Gibt es mit und ohne Floating Elements ca. 1100 EUR ca. 1700 EUR
Schneider Super-Angulon
2.8/50mm
mit Filtergewinde ? EUR ? EUR
Zeiss Distagon
4.0/50mm
mit Rollei Filterbaj. VI ca. 500 EUR ca. 1000 EUR
Rolleigon
4.0/50mm
mit Filtergewinde ca. 350 EUR ---
Schneider Super-Angulon
4.5/55mm TS
Tilt und Shift,
15mm Shiftweg
1300 EUR 2500 EUR
Zeiss Distagon
3.5/60mm
mit Rollei Filterbaj. VI ? EUR ? EUR
Schneider Xenotar
2.0/80mm
nicht für SLX geeignet ? EUR ? EUR
Zeiss Planar
2.8/80mm
mit Rollei Filterbaj. VI ca. 250 EUR ca. 800 EUR
Rolleigon
2.8/80mm
mit Filtergewinde, 67mm ca. 200 EUR ---
Schneider Apo-Symmar
4.0/90mm Macro
Makro, nicht für SLX ? EUR ? EUR
Zeiss Planar
2.0/110mm
lichtstark ? EUR 2800 EUR
Zeiss S-Planar
5.6/120mm
Makro, nur ohne PQ 450 EUR ---
Zeiss Makro Planar
4.0/120mm
nur mit PQ --- 1200 EUR
Schneider Apo-Symmar
4.6/150mm Makro
Balgenkopf, braucht 68mm Mindestauszug. Mit dem Rollei Balgengerät ist die Fokussierung von unendlich bis ca. 1:1 möglich. --- 1300 EUR
Zeiss Sonnar
4.0/150mm
mit Rollei Filterbaj. VI ca. 700 EUR ca. 1200 EUR
Rolleigon
4.0/150mm
mit Filtergewinde, 67mm ca. 500 EUR ---
Schneider Xenar
2.8/180mm
nicht für SLX geeignet ? EUR 2000 EUR
Zeiss Sonnar
5.6/250mm
mit Rollei Filterbaj. VI 550 EUR 1800 EUR
Schneider Xenar
4.0/300mm
- ? EUR ? EUR
Zeiss Sonnar
5.6/350mm
- 900 EUR ? EUR
Zeiss
5.6/500mm
? ? EUR ? EUR
Schneider Tele-Apotessar
8.0/500mm
? ? EUR 3000 EUR
Zeiss
8.0/1000mm
? ? EUR ? EUR
Rollei
Telekonverter 2x
Für alle Rollei Optiken geeignet --- 450 EUR
Rollei
Automatik-Balgengerät
Auszug 68 - 204 mm, überträgt alle Funktionen --- 300 EUR

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